Silvretta Historica

Im Zuge des Projekts "Silvretta Historica" standen die Erforschung und touristische Vermittlung (Engadin - Paznaun - Montafon) der bereits uralten menschlichen Nutzungstradition dieses Gebiets im Fokus.

Programm: Interreg IV

Partner:

  • Stand Montafon
  • Hochmontafon Tourismus GmbH
  • Engadin Scuol Tourismus AG
  • Universität Konstanz, Zukunftskolleg
  • Universität Zürich
  • Vorarlberger Illwerke AG

Die Silvretta-Region im Dreiländereck zwischen Graubünden, Tirol und Vorarlberg stellt ein besonders attraktives touristisches Ziel im Alpenraum dar und ist sowohl von Österreich wie auch von der Schweiz aus gut erschlossen. Während die angrenzenden Talschaften über Jahrtausende durch grenzüberschreitende Alpwirtschaft, Vieh- und Weinhandel sowie Arbeitsmigration in regem Austausch standen, erweist sich die gegenwärtige Zusammenarbeit als ausbaufähig.

Ausgehend von sehr positiven Erfahrungen mit einer verstärkten Kooperation zwischen dem Montafon und dem Prättigau wird nun seit 2010 ein wissenschaftlich fundiertes kulturhistorisches Vermittlungsangebot zwischen dem Montafon, dem Paznaun und dem Unterengadin umgesetzt.

Ausgangspunkt dieser Kooperation sind archäologische und historische Forschungen im Silvretta-Gebiet, die einen tiefen Einblick in die Kulturgeschichte dieser Region bieten. 

Anhand von archäologischen Fundstellen, historischen Wegverbindungen, Orts- und Flurnamen und anderen Denkmälern bzw. historisch bedeutsamen Stätten lässt sich die bis in die Steinzeit zurückreichende Erschließung und Besiedlung, die wechselvolle Geschichte und die dynamische Mensch-Umwelt-Beziehung der Region inmitten einer eindrucksvollen Naturlandschaft nachvollziehen. 

Aktuelle Forschungen, welche die Universitäten Bamberg, Innsbruck, Konstanz und Zürich sowie die Montafoner Museen in enger Kooperation durchführen, bieten dabei eine hervorragende Grundlage für die Etablierung neuer kulturhistorischer Angebote, die sowohl die touristische Infrastruktur wie auch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen stärken sollen und später überdies auf angrenzende Regionen ausgedehnt werden könnten.

Ziel des Projekts ist die Etablierung eines touristischen Angebotes, das es Bewohnenden und Besuchenden der Region ermöglichen soll, entweder eigenständig oder mit kulturhistorisch ausgebildeten Wanderführenden sogenannte „Points of Interest“ im Silvretta-Gebiet aufzusuchen, an denen sich verschiedene Aspekte der Kulturgeschichte der Region und ihrer Wechselwirkung mit dem Naturraum nachvollziehen lassen. 

Dies reicht von archäologischen Zeugnissen früher Alpwirtschaft über alte Saumpfade, Gletschermoränen bis hin zu Stätten, an denen historisch belegte Ereignisse stattfanden. Das neue Angebot soll das Verständnis für die Silvretta-Region als einer seit Jahrtausenden von Mensch und Natur gestalteten, dynamischen und schützenswerten Kulturlandschaft fördern.

Im Sommer/Herbst 2012 fand zudem im Montafon ein wissenschaftliches Kolloquium zu den vielfältigen Ergebnissen des Projektes statt, das Einheimische und Gäste der Region gleichermaßen ansprach, und im Rahmen von Vorträgen und Exkursionen Neues zur Kulturgeschichte der Silvretta vermittelte. 

Darüber hinaus sollen interaktive Prozesse zwischen aktueller wissenschaftlicher Forschung und verschiedenen Raumnutzenden das Verständnis für die nachhaltige Entwicklung im ökologisch sensiblen Alpenraum zukunftsgerichtet fördern. 

Die kulturtouristischen Angebote, die diese Interaktion ermöglichen, sollen zur wirtschaftlichen Stärkung der beteiligten Regionen beitragen, wobei insbesondere die Etablierung grenzüberschreitender Angebote dem touristischen Programm wie auch der interregionalen Zusammenarbeit eine neue Qualität verleihen soll. 

In diesem Sinn kann das Angebot auch auf einer kulturhistorischen Grundlage Perspektiven für die aktuelle und zukünftige Entwicklung der Silvretta-Region aufzeigen.