Standeswald in Zahlen

Die Ergebnisse aus der Waldinventur bieten einen eindrucksvollen Einblick in den Standeswald und dienen als Wegweiser für die Betriebsführung.

Der größte Grundeigentümer im Tal

Die Betriebsfläche des Forstfonds gliedert sich zu 73 % in Wald, 6,5 % Alpen, Wiesen und Weiden, 15 % unproduktive Flächen und Ödland, 5 % Krummholz und Lawinarbewuchs, sowie 0,5 % sonstige Flächen. In die Kategorie Krummholz und Lawinarbewuchs fallen neben Latschen- und Grünerlenflächen auch mit Fichten oder Pioniergehölzen bestockte Lawinen- und Steinschlagbahnen. 

Obwohl sie gemäß Forstgesetz zur Waldfläche zählen, werden sie aber auf Grund der immer wiederkehrenden Störungen das zu erwartende Endstadium der Waldentwicklung voraussichtlich nicht erreichen (prozessbedingter Klimax). Unter den sonstigen Flächen sind Gebäude- und Gartenflächen (0,6 Hektar), Skiflächen (34,4 Hektar), Lift- und Seilbahntrassen (23 Hektar) und Gewässer (2,2 Hektar) zusammengefasst.

Standeswald ist Schutzwald

Von der gesamten Waldfläche von 6.486 Hektar entfallen 10 % auf Wirtschaftswald, 80 % auf Schutzwald in Ertrag, und 10 % auf Schutzwald außer Ertrag. Ein Schutzwald schützt einerseits den Standort, auf dem der Wald stockt, vor Erosion (Standortsschutzwald). Andererseits schützt er menschliche Siedlungen und Infrastruktureinrichtungen vor Naturgefahren wie Lawinen, Steinschlag und Muren (Objektschutzwald). Gemäß einer vorläufigen Erhebung der Bezirksforstinspektion in Bludenz erfüllen rund 20 % des Standeswaldes  Objektschutzfunktion, der Rest erfüllt Standortsschutzfunktion. 

Die Bewirtschaftung von Schutzwäldern ist im Gegensatz zu Wirtschaftswäldern aufwändiger und  weniger ertragreich, da die Erhaltung der Schutzfunktion absolute Priorität besitzt. Schutzwald außer Ertrag sind Wälder, welche auf Grund widriger Geländeverhältnisse und schlechter Bringungslage forstlich ungenutzt bleiben. 

Die Standeswaldungen liegen zum überwiegenden Teil oberhalb von 1.200 Meter Seehöhe. Das Waldflächenseehöhenmittel des Standeswaldes beträgt 1.469 Meter - das österreichische Waldflächenseehöhenmittel im Vergleich dazu nur knapp über 850 Meter. Hoch gelegene Waldungen sind schwieriger zu erschließen und zu bewirtschaften. Da das Waldwachstum in höheren Lagen langsamer vor sich geht, sind deutlich größere Verjüngungszeiträume und damit beispielsweise länger dauernde und kostenintensivere Maßnahmen zur Waldverjüngung notwendig.

Gemäß  einer Analyse der Waldflächen mit dem digitalen Geländemodell (DGM) liegen 61 % des Standeswaldes auf Hängen zwischen 30 und 45 Grad Neigung. Sechs Prozent des Waldes liegen gar auf über 45 Grad steilen Flächen. Lediglich fünf Prozent des Standeswaldes stocken auf flachem bis 15 Grad geneigtem Terrain und 28 % des Waldes sind zwischen 15 und 30 Grad geneigt. 

Die Hangneigung ist neben der Erschließungsdichte mit Forststraßen maßgeblich für die bei der Holzbringung einsetzbaren Maschinen verantwortlich. Der Einsatz von Forstschleppern und Vollerntemaschinen ist lediglich bis zu einer Hangneigung von 15 - 20 Grad boden- und bestandsschonend möglich, das heißt nur auf zirka 5 – 10 % der Standeswaldfläche. 

Auf steileren Hängen bieten sich nur mehr die teureren Seilkrananlagen und in Ausnahmefällen der Helikopter zur Holzbringung an. So werden beim Forstfonds auch zirka 70 – 80 % des Einschlages mit Seilkrananlagen gebracht. Der Rest teilt sich auf Bodenlieferung, Helikopterbringung, Schlepper- und Pferderückung auf. Jede forstliche Tätigkeit im steilen Gelände ist mit einem wesentlich höheren Unfallrisiko verbunden und erfordert zur Schadensminimierung am verbleibenden Baumbestand sehr gut ausgebildetes Personal.

Hohe Holzvorräte im Standeswald

Der Holzvorrat im Standeswald liegt bei rund drei Millionen Vorratsfestmeter (Vfm). Je nach Waldort und Waldfunktion ist mit einem Ernteverlust zwischen 20 - 40 % zu rechnen, sodass effektiv rund 2,1 Millionen Vorratsfestmeter (Vfm) nutzbares Holz im Standeswald stocken. Mit dieser Holzmenge könnte man einen Güterzug beladen, der von Schruns bis nach Wien reicht. Dies entspricht rund 5,5 Millionen Schüttraummeter (Srm) Hackgut, womit sich alle 6.000 Montafoner Haushalte 45 Jahre heizen ließen.

Von diesem gesamten Holzvorrat entfallen über 96 % auf die Baumart Fichte und rund 3 % auf die Tanne. Das restliche Prozent nehmen Buche, Weißkiefer und Lärche ein. Weiters kommen im Standeswald auch Zirbe, Bergahorn, Vogelbeere und andere Laubhölzer vor, die sich aber allesamt volumenmäßig nicht abzeichnen. Der hohe Fichtenanteil ist durch die Höhenlage der Standeswaldungen natürlich bedingt.

Der durchschnittliche Hektarvorrat im Montafoner Standeswald liegt bei 465,5 Vfm. Im Vergleich zum Holzvorrat des österreichischen Ertragswaldes mit 325 Vfm ist der Standeswald überdurchschnittlich starkt bestockt. Wie aus obiger Durchmesserverteilung ersichtlich ist, nehmen vor allem starke alte Bäume einen hohen Anteil am Gesamtvolumen. Um das Verjüngungspotential im Standeswald optimal auszunützen, müsste stärker genutzt werden und wäre ein Vorrat von zirka 300 Vfm/Hektar anzustreben. Dafür wäre aber auch ein dichteres Forststraßennetz erforderlich.