Alois Schoder - eine bedeutende Vandanser Persönlichkeit

Alois Schoder in seinem Arbeitszimmer

© Montafoner Museen

Kurzbiografie zum Vandanser Autor und Südamerikaauswanderer Alois Schoder (1878-1971) 

m Sommer 2008 waren im Montafoner Heimatmuseum in Schruns zwei Bücher des Vandanser Schriftstellers Alois Schoder mit den Titeln Daheim und Draußen sowie Heimat unter südlichen Sternen käuflich zu erwerben. Während Heimat unter südlichen Sternen innerhalb kürzester Zeit wieder ausverkauft war, gibt es von Daheim und Draußen noch Restexemplare zu kaufen. Diese Bücher waren der Anlass, sich mit dieser interessanten Persönlichkeit auseinanderzusetzen und ein kurzes Portrait von Alois Schoder zu erstellen.

Er wurde 1878 in Vandans geboren. Nach dem frühen Tod seines Vaters und all seiner Geschwister wuchs der Halbwaise bei der von ihm sehr geliebten Mutter auf. Anfangs arbeitete er auf dem heimischen Bauernhof, dann als Sticker und schließlich als Kaufmann in Südtirol. 1910 wanderte er nach Argentinien und später nach Brasilien aus und wohnte für einige Jahre abwechslungsweise in Südamerika und in Vandans. Nachdem er zwischen 1921 und 1926 als Pflanzer und Kolonist in Brasilien gelebt hatte, kehrte er ins Montafon zurück.


Plakat Daheim und Draußen

Bereits ab 1917/18 war Schoder schriftstellerisch tätig. Den Anfang machte dabei das Buch Licht- und Schattenseiten des Kolonistenlebens, das 1919 erschien. Ihm folgten weitere Bücher und ca. 100 Aufsätze. Sie befassten sich entweder mit Südamerika oder mit seiner Montafoner Heimat, insbesondere natürlich mit seiner Heimatgemeinde Vandans. Beispiele für den erstgenannten Themenbereich sind die beiden eingangs angeführten Buchtitel, wobei hervorzuheben ist, dass Schoder diese Bücher Mitte der 1960er Jahre im hohen Alter von über 85 Jahren verfasste. Bezüglich der heimatbezogenen Werke Schoders ist in erster Linie das 1949 erschienene Buch Der Kampf um die Scholle. Ein Beitrag zur Heimatkunde von Vandans zu nennen. Darin steht die zerstörerische Gewalt des Wassers, der Vandans über die Jahrhunderte immer wieder ausgesetzt war, im Mittelpunkt. Das bekannteste Beispiel hierfür ist die Hochwasserkatastrophe von 1910, die sich schon bald zum 100. Mal jähren wird. Auch die Aufsätze Schoders, von denen viele im Rahmen des Montafoner Arbeitskreises erschienen sind, befassen sich vor allem mit heimatkundlichen Themen. Das Montafon Archiv hat es in diesem Zusammenhang dem Vandanser Heimatkundler Rudolf Sagmeister zu verdanken, dass es über eine umfangreiche digitale Aufsatzsammlung von Alois Schoder verfügt.

Allgemein kann festgehalten werden, dass Alois Schoder ein Mann war, der das gesellschaftliche Leben in Vandans über Jahrzehnte aktiv mitgestaltete. Die durch ihn erfolgten Gründungen des ersten Verkehrsvereins von Vandans (1928) und eines Redeclubs (1932) sollen neben seines äußerst aktiven Engagements für die Harmoniemusik Vandans an dieser Stelle als drei Beispiele von vielen genannt werden. In einem Nachruf im Anzeiger vom 27. November 1971 wurde Schoder aufgrund seiner vielen Reisen, die seiner Montafon-Verbundenheit dennoch keinen Abbruch taten, als „Mann weltweiter Auffassung und zugleich Montafoner eigenster Prägung“ bezeichnet. Diese Eigenschaften sind auch der Grund dafür, dass Alois Schoder auch knapp 40 Jahre nach seinem Tod nicht in Vergessenheit geraten ist.[1]


Autor: Andreas Brugger

Ursprünglich erschienen in: Jahresbericht 2008, S. 156.


[1] Vgl.: Montafon Archiv, Sammlung Zurkirchen Archiv: 0/13 Vandans, 22/0 Persönlichkeiten: Alois Schoder.

15.01.2021