Wo der Standeswald die von ihm erwartete Schutzfunktion nicht ausreichend erfüllen kann, sind spezielle Sanierungsmaßnahmen erforderlich.
Nicht alle Schutzwälder im Montafon erfüllen die erwartete Schutzwirkung. Elementarereignisse und natürliche Störungen können die Schutzfunktion in einzelnen Waldbereichen herabsetzen.
Denken wir nur an die großflächigen Rutschungen und Lawinenabgänge im Jahr 1999. Aber auch die direkte und indirekte menschliche Nutzungsgeschichte bleibt nicht ohne Folgen.
Über Jahrhunderte praktizierte intensive Waldweide mit Kühen, Schafen und Ziegen verändert beispielsweise das Baumartenspektrum. Übernutzung und überhöhte Schalenwildbestände hemmen das Aufwachsen der Verjüngung, was mancherorts zu überalterten sich zunehmend auflösenden Beständen führt.
Gleichzeitig steigen unsere Ansprüche an den Schutzwald. Dort wo die Schutzfunktion absolute Priorität besitzt und der Wald diese nur unzureichend erfüllt, werden gezielte Pflegemaßnahmen im Rahmen von Schutzwaldsanierungsprojekten gesetzt.
Da es im öffentlichen Interesse liegt, auch in Zukunft für einen wirksamen und nachhaltigen Schutz des Siedlungs- und Wirtschaftsraumes Montafon zu sorgen, werden solche Schutzwaldsanierungsprojekte von Land, Bund und der Europäischen Union unterstützt.
Die Maßnahmenplanung zur Verbesserung der Schutzwirkung des Waldes wird in Zusammenarbeit mit der Bezirksbehörde und dem Forstdienst der Wildbach- und Lawinenverbauung durchgeführt.
Da die Problemursachen mehrschichtig sind, müssen insbesondere bei der Projektumsetzung alle Beteiligten miteingebunden werden.
Mit Hilfe der Jagd sind die Wildschäden auf ein für die Naturverjüngung erforderliches Maß zu reduzieren und mit Hilfe touristischer Lenkungsmaßnahmen ist die Beunruhigung in solchen Gebieten hintanzuhalten.
Technische Maßnahmen:
- Temporäre Stützverbauung in Waldlawinen-Abbruchgebieten mit Holzschneebrücken
- Gleitschneeschutzmaßnahmen mit Dreibeinböcken und quergefällten Bäumen
- Steinschlagschutznetze zum direkten Objektschutz oder zum Schutz darunterliegender Verbauungen
Waldbaulich- biologische Maßnahmen:
- Verjüngungseinleitung mit kleinflächigen Nutzungen
- Durchforstung zur Erhöhung der Bestandsstabilität
- Aufforstung mit standortgerechten Gehölzen
- Erstellung von Pflanzbermen zum Schutz vor Schneegleiten und Austrocknung auf Sonnhängen
- Rutschflächenstabilisierung mit Weiden-Buschlagen