01.a Historisches Bergwerk

Historisches Bergwerk

Am Bartholomäberg befindet sich eines der am besten erhaltenen Bergbaureviere der Ostalpen. In den Gewannen Knappagruaba und Worms zeugen dutzende gut erhaltener Bergbauhalden und Stollenmundlöcher von der Blütezeit des Bergbaus auf Eisen und Kupfer im Mittelalter bis zur frühen Neuzeit. Durch die interdisziplinären montanarchäologischen Ausgrabungen der Goethe-Universität Frankfurt wissen wir, dass der älteste Bergbau sogar bis in keltische Zeit zurückreicht und auch in römischer Zeit durchgeführt wurde. 

Auf rund 2,4 Hektar Fläche findet der Besucher in der Knappagruaba – vom Ortskern in Bartholomäberg dem Bergknappenweg zum Besucherbergwerk folgend – in etwa 1300 m Höhe mindestens 50 kleinere und größere Halden, dazu über 30 verstürzte Stollenmundlöcher. Zwei dieser verstürzten Stollenmundlöcher wurden wieder freigelegt und der größere Stollen – der sog. „Barbara-Stollen“, als einziges Schaubergwerk in Vorarlberg zugänglich gemacht. 

Die Erzlagerstätten wurden seit spätkeltischer Zeit über viele Jahrhunderte hinweg bis in das Spätmittelalter genutzt. 2000 Jahre lang sind hier Bodenschätze wie Eisen, Kupfer und Silber abgebaut worden und haben zum Wohlstand der Talschaft beigetragen. Dabei konnte in der Knappagruaba am Bartholomäberg und auf dem Kristberg das hohe Forschungspotential aufgezeigt werden. Zahlreiche Informationen stammen aus Bergbauhalden und von alten Oberflächen und aus Mooren, die zahlreiche Proben und Daten wie etwa Pflanzenpollen, Schwermetallnachweise oder Radiokarbondatierungen ergeben haben, die erstaunliche Einblicke in neue und bisher unbekannt Phasen des Bergbaus seit spätkeltischer Zeit (4./3. Jh. v. Chr.) ermöglicht haben. Hinzu kommen zahlreiche Keramikscherben aus römischer Zeit, die die ungewöhnlich frühe Bergbaugeschichte belegen. Heute wissen wir, dass die Geschichte des Bergbaus im Montafon über 2000 Jahre von einer langen Kontinuität bis in das späte Mittelalter andauerte und das kleine Montanrevier damit zu den bemerkenswertesten in den Alpen zählt.

Der Bergbau setzte sich nach der römischen Antike - wie historisch und archäologisch überliefert, im frühen Mittelalter in karolingischer Zeit im 9./10. Jahrhundert und im Hochmittelalter im 11./12. Jahrhundert mit einer Blütezeit der Silbergewinnung fort. Im Spätmittelalter ist der Bergbau dann im 15./16. Jahrhundert bis zu seinem Niedergang um 1600 durch historische Quellen und den zahlreichen Bergbauspuren belegt, in größerem Umfang durchgeführt worden.

Die einmalige Bergbaulandschaft der Knappagruaba wurde im Jahr 2012 als herausragendes Kulturdenkmal in das Denkmalbuch der Republik Österreich eingetragen. Damit genießt sie als alpenweit besonderes Bodendenkmal dauerhaften Schutz für nachfolgende Generationen, denn sie ist einerseits eine unschätzbare Quelle zur frühen Bergbau- und Wirtschaftsgeschichte, andererseits ist sie ein wertvoller Bestandteil der Kulturlandschaft des Montafons. 

Knappagruba HaldenlandschaftKnappagruaba Ausgrabungen GU Frankfurt 2023

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Knappagruba Bergbauhalden Kulturdenkmal

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