Johann Bitschnau

Johann Bitschnau

© Montafoner Museen

Erster "studierter" Lehrer in Silbertal (Bergbaumuseum Silbertal)

Johann Bitschnau (1876-1929) war der jüngere Bruder des „Taler Wirtes“ Eduard Bitschnau (gestorben 1947). Mit 17 Jahren kam Johann nach Innsbruck und besuchte dort von 1894 bis 1898 die k. k. Lehrerbildungsanstalt. Zu der Zeit beherrschte in Vorarlberg die politische Geistlichkeit, der Klerus, das Schulleben des Landes. Wer seine Ausbildung an der staatlichen Lehrerausbildungsstätte in Innsbruck absolvierte statt am kirchlichen Lehrerbildungsseminar in Feldkirch-Tisis galt als Außenseiter, ja fast als Gegner, und wurde entsprechend behandelt. So erhielt auch der junge Lehrer Bitschnau seine erste Anstellung auf Kristberg, damals eine „Notschule“, wo normalerweise nur unausgebildete Leute den Kindern Lesen und Schreiben beibringen durften. Der Umstand, dass in Feldkirch damals noch ein „liberaler“ Bürgermeister im Amt war, ermöglichte es Bitschnau, später in der Montfortstadt als Lehrer unterzukommen. Der Konflikt des liberalen, freisinnigen Lehrers mit der klerikalen, konservativen Schulpolitik bestimmte das Berufsleben von Johann Bitschnau: „Die Lehrer sollten die Garde der Geistlichen bilden, die Handlanger ihrer schulpolitischen Machenschaften.“ Nachdem auch in Feldkirch ein konservativer  Bürgermeister ins Rathaus einzog, stand Bitschnau auf verlorenem Posten. Er ließ sich 1911 nach Meran versetzen. Dort sollte er den Ersten Weltkrieg, den Einmarsch der italienischen Truppen und den sprachliche Umbruch in der Schule miterleben. Seine Meraner Zeit war zudem gekennzeichnet durch schwere familiäre Schicksalsschläge.
(Ausstellung von Hans Netzer, Bilder von Luise Jenny - Silbertal)

Die Ausstellung ist vom 27. Dezember bis 13. April 2012 im Bergbaumuseum Silbertal zu sehen.