Lawinenunglück beim Heuzug

Lawinenglück beim Heuzug

© Montafoner Museen

Im Jahr 1925 ereignete sich oberhalb von Gortipohl ein tragisches Lawinenunglück, bei dem zwei Brüder beim Heuzug ums Leben kamen. 

Im Vorarlberger Volksblatt wurde über das tragische Eriegnis berichtet:

„Dienstag (3.) nachmittags wurden die zwei Brüder Wilhelm und Franz Gavanesch von Gortipohl beim Heuziehen ungefähr unter der Maiensäß Netzen von einer Lawine überrascht. Franz Gavanesch wurde von der Lawine nicht ganz erfaßt, konnte sich selbst wieder losmachen und noch eine kleine Strecke weit gehen und Leute verständigen. Dann brach er zusammen, wurde heimgetragen und mit den hl. Sterbesakramenten versehen, da er starke innere Verletzungen davongetragen hat. Nach einer schmerzvollen Nacht wurde er heute in der Früh in das Spital nach Feldkirch gebracht. Gleich nach dem Bekanntwerden des Unglücks machte sich eine große Schar Männer auf zur Bergung des Wilhelm G.; aber er konnte leider erst gegen Mitternacht als Leiche aus der Lawine gegraben werden. Im vergangenen Winter, wo überall Lawinen gingen, ist niemand in der Gemeinde verunglückt. Und der Grund dieses Unglücks ist - der schneearme Winter: sonst kann man nämlich einige Tage nach dem Schneefall warten, bis die größte Lawinengefahr vorbei ist; heuer muß man die Bahn benützen, sobald sie da ist. Beide vom Unglück Betroffenen sind unverheiratet und haben noch Vater und Mutter, die umso mehr zu bedauern sind, da sie schon zwei Söhne im Kriege verloren haben und ein anderer Sohn vor Jahren beim Holzhauen tödlich verunglückte.“[1]

 

„In der Nacht vom Samstag auf Sonntag ist im Spital in Feldkirch Franz Gavanesch gestorben. Er ist den Verletzungen erlegen, die er sich bei der Lawine zugezogen hatte. - An derselben Stelle, an der Wilhelm und Franz Gavanesch am 3. Februar verunglückten, sollen gegen Ende des 17. Jahrhunderts 8 Männer zugleich den Tod in der Lawine gefunden haben.“[2]


[1] Vorarlberger Volksblatt, 06.02.1925, S. 5.

[2] Vorarlberger Volksblatt, 10.02.1925, S. 6. Ich danke Friedrich Juen für diesen Hinweis.

28.02.2020